GRIP 67
10.07.2023
In memoriam Irene Trampler
Lange, über 30 Jahre, war Irene Trampler ein echter Shaker und Maker, also eine Macherin, in der Frankfurter Postproduktionsund Werbeszene.
Von Dieter Brockmeyer
Dabei waren ihre Erfolge in diesem Bereich am Anfang nicht absehbar, denn ursprünglich schlug sie eine ganz andere Richtung ein, so erzählen Weggefährt*innen. In einem kleinen Flecken in Niedersachsen geboren, startete sie zunächst eine Ausbildung zur Schaufensterdekorateurin, bevor sie sich doch an der Universität Osnabrück unter anderem bei der Medienwissenschaft einschrieb und sich so fit machte für größere Aufgaben. In Frankfurt managte sie dann zwischen 1990 und 1992 das Ton Studio Herold & Besser, um danach bis 1998 die Geschäftsleitung der Frankfurter TVT Postproduktion zu übernehmen, damals noch in der Hamburger Allee angesiedelt in direkter Nachbarschaft zu dem Programmkino Orfeos Erben und den ersten Räumen des Filmhaus Frankfurt. Doch das war erst der Anfang. Von 2000 bis 2010 stand sie an vorderster Front der von ihr mitbegründeten und geleiteten Firma die manufaktur, die einige Jahre mitprägend für die Frankfurter Visual Effect-Szene war. Dabei behielt sie immer die ganze Branche im Blick und engagierte sich im Besonderen auch für den Standort Frankfurt, so etwa bei der eDIT, dem Postproduktionskongress, der, solange es ihn gab, von ihr maßgeblich mitgeprägt wurde. Bis 2017 hielt es sie noch am Main, bevor sie nach Berlin übersiedelte. Doch dann kam die Krankheit. Am 14. Dezember 2022 verlor sie den Kampf gegen den Krebs mit gerade einmal 68 Jahren. Spricht man mit Freunden von ihr, so bekommt man eine aufgeschlossene, warmherzige Frau vorgestellt, die aber durchaus streitbar und durchsetzungsstark sein konnte. Irene gehörte ohne Frage zu den Menschen, die in der Frankfurter Kreativszene deutliche Spuren hinterlassen haben.
Kategorie: Nachruf