GRIP 67

10.07.2023

Editorial

Von Felix Fischl

Liebe Leser*innen,

die Diskussion um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz hat längst in allen gesellschaftlichen Bereichen Einzug gehalten. In der Praxis wird sie bereits in vielen Branchen (weiter)entwickelt, auch der Filmindustrie stehen weitreichende Veränderungen bevor. Unser Schwerpunkt in diesem Heft gilt dem „3. Kongress Zukunft Deutscher Film“ im Rahmen des LICHTER Filmfest Frankfurt International. Der Kongress hat ebenfalls das Thema KI aufgegriffen, so auch die GRIP mit Harald Zanders Beitrag zum entsprechenden Panel.
Auch in Hessen wird in der Filmbranche schon für (Figuren-)Recherchen, Faktenchecks, Synchronisation und Untertitelung, für Animation und Storyboards der unterstützende Einsatz von KI – teils noch zaghaft – erprobt. In unserem Seminarprogramm stellen wir Anwendungsmöglichkeiten von KI bei der Drehbuchentwicklung und Recherche vor. Von den Veränderungen im Verwertungsrecht und welche Rolle KI hierbei spielt, wird Guido Hettinger berichten, Medienanwalt und Vorstandsmitglied des Filmhaus Frankfurt. Im Bereich von Weiterbildung und Studium will auch das Forschungsnetzwerk hessian.AI die „nutzenstiftende Forschung auf dem Gebiet der KI“ voranbringen und somit mehr Wissen in der Gesellschaft über KI aufbauen. An der Hochschule Darmstadt beispielsweise wird bereits mithilfe von KI-Programmen gelehrt und die Entwicklung spezifischer Studiengänge vorangetrieben, während Studierende – wie im Übrigen auch Schüler*innen – KI längst für ihre Seminar- und Hausarbeiten nutzen.

Am 8. Oktober wird in Hessen der Landtag neu gewählt. Als Mitglied der Initiative Hessen Film wollen wir die Aufnahme wichtiger filmpolitischer Ziele in den Wahlprogrammen aller demokratischen Parteien erreichen. In den vergangenen fünf Jahren unter der schwarz-grünen Regierung konnten relevante fördertechnische Grundlagen bei der Hessen Film & Medien GmbH gelegt werden, mithilfe derer wiederum die Branche zahlreiche interessante Stoffe anentwickeln und sich eine dynamische Nachwuchsszene entfalten konnte. Um die Ziele dieser Entwicklung nun zu erreichen, braucht es eine wesentliche und kontinuierliche Erhöhung des Etats der Filmförderung in Höhe einer Steigerung von je drei Millionen Euro jährlich über die gesamte Legislatur, insgesamt also 15 Millionen zusätzlich, damit die hessische Filmförderung im Vergleich mit anderen Länderförderungen wieder aufholt. Nur so können die hessischen Produktionsfirmen ihre geplanten und politisch gewollten Projekte auch umsetzen. Weitere Ziele sind u.a. der Ausbau des Nachwuchs-Förderprogramms STEP, über das auch die Weiterbildungen des Filmhaus Frankfurt förderfähig sind, die Etablierung eines Filmproduktionszentrums wie auch ein erheblicher Ausbau der Kinofördermaßnahmen. Es braucht also weitere Schritte, um sowohl die Filmproduktion als auch die Filmkultur für zukünftige Generationen attraktiv zu halten.

Eine anregende Lektüre wünscht
Ihr Felix Fischl
Herausgeber und Geschäftsführer Filmhaus Frankfurt

Kategorie: Editorial

Schlagworte: GRIP, Filmförderung, Festival, Drehbuch

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