GRIP 64
06.01.2022
Editorial GRIP 64
Von Felix Fischl
Liebe Leser*innen,
es tut sich was in Hessen! Die HessenFilm und Medien vereinfacht und verbessert ihre Richtlinien mit Wirkung ab 2022. Damit einher geht eine Erhöhung des Fördervolumens und die ungeliebten Bürgschaftsmittel werden der Vergangenheit angehören. Für die Neubesetzung der Gremien erarbeitete die Initiative Hessen Film Vorschläge für den Aufsichtsrat der HessenFilm und Medien GmbH. Die Fördersituation verbessert sich auch für Hessens Filmstudierende: Das von der hessischen Film- und Medienakademie (hFMA) im Netzwerk entwickelte Förderprogramm HAB-Hessen ist gestartet, ein Abschlussförderprogramm für Studierende in Film- und Medienstudiengängen an den Hochschulen Offenbach, Kassel, Wiesbaden und Darmstadt, das die Fördermöglichkeiten für mediale Abschlussarbeiten um insgesamt 300.000 EUR erhöht. Außerdem hat die Initiative Hessen Film ihre Wünsche und Hoffnungen im Rahmen der Intendantenwahl an den Rundfunkrat geäußert, um der dringend notwendigen Öffnung des Hessischen Rundfunks hin zur regionalen Filmlandschaft Nachdruck zu verleihen.
Da sich die Coronapandemie nicht eindämmen lässt, sind allerdings auch wieder unliebsame Themen auf die Agenda gerückt. Förderprogramme werden verlängert oder neu aufgelegt, Coronahilfen zum Teil zurückgefordert. Daher hoffen wir, auch in diesem Jahr die Corona-Fördermittel-Beratung für hessische Film- und Medienschaffende mit Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst anbieten zu können. Die „Kulturberatung Hessen“, ein flächendeckendes Beratungsangebot verschiedener Berufs- und Branchenverbände, soll erhalten und ausgebaut werden. Die aktuell verschärften Hygienebestimmungen tun ihr Übriges. Denn Regeln wie 2G, Abstand und Maskenpflicht bedrohen abermals die Veranstaltungsbetriebe. Die Diskussion um eine allgemeine Impfpflicht betrifft auch die Filmproduktionsszene, die sich überlegen muss, inwieweit das Risiko der Beschäftigung Ungeimpfter kalkulierbar oder gar versicherbar ist. Auch wird von Crew-Mitgliedern berichtet, die angeben, nur unter 2G-Bedingungen arbeiten zu wollen. Eine allgemeine Impfpflicht könnte den bereits bestehenden Fachkräftemangel verschärfen.
Da dieser aber bereits lange vor Corona existierte, ist diese Ausgabe der GRIP schwerpunktmäßig dem Nachwuchskräftemangel gewidmet. Ursachen und Lösungswege, die Rolle und Funktion von Aus- und Weiterbildung werden fachkundig vorgestellt. Klar ist, angesichts eines branchenweit grassierenden Problems, junge, begeisterte und kreative Köpfe für den Film zu finden, nehmen auch wir als Filmhaus unsere gestiegene Verantwortung wahr und verweisen auf unsere niedrigschwelligen und kostengünstigen Seminare, Workshops und Infoveranstaltungen.
Ihr Felix Fischl
Herausgeber und Geschäftsführer Filmhaus Frankfurt
Kategorie: Editorial
Schlagworte: Corona, Filmförderung, Ausbildung/Weiterbildung/Studium, TV/Rundfunk, Nachwuchs, GRIP
