GRIP 60,5
01.11.2019
Ein Haus für den Film
Von Christiane von Wahlert
Ein Haus für den Film - von dieser Idee war die Filmszene, nicht nur die Frankfurter, in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts begeistert. 1989 wurde das Frankfurter Literaturhaus gegründet, drei Jahre zuvor und als erstes in der Bundesrepublik, das Literaturhaus in Berlin. Orte, die der Vermittlung der Literatur der Gegenwart dienten und den Diskurs über Literatur befördern sollten. Inzwischen gibt es viele Literaturhäuser in Deutschland, die meisten haben ein Café dabei, manche eine Buchhandlung.
So etwas wollte man für den Film auch haben. Einen Ort, an dem die Filmleute sich treffen, austauschen, diskutieren, fortbilden, ja auch arbeiten können. Ein Zentrum lebendiger Filmkultur, das die Sichtbarkeit des Filmschaffens und der Filmschaffenden im gesellschaftlichen Stadtraum erhöhen sollte. Eine Institution, die den „Umgang mit audiovisuellen Medien in der Gesellschaft“ fördert, so heißt es bis heute nüchtern in der Vereinssatzung vom Filmhaus Frankfurt e.V..
Was die kundig kuratierte Präsentation von Filmen betrifft, war Frankfurt mit der Gründung des Kommunalen Kinos im Jahr 1971 und des Deutschen Filmmuseums in 1984 ein veritabler Vorreiter. Getragen von der Überzeugung, dass die Rezeption des Films als siebte Kunst unbedingt in der kulturellen Wahrnehmung verankert und in den politischen Förderkanon aufgenommen werden muss.
Das Filmhaus nun sollte eine Lücke füllen zwischen der Filmförderung, die ja beim Land und beim Bund angesiedelt ist und der Präsentation fertiger Filme. Genau das tut das Filmhaus Frankfurt seit 30 Jahren mit großem Engagement und hoher Kompetenz. Ein Ort der professionellen Fort- und Weiterbildung ist hier entstanden, eine Anlaufstelle im komplexen und komplizierten Prozess des Filmschaffens, ein verlässlicher Knotenpunkt im Netzwerk der Filmschaffenden.
Chapeau für die geleistete Arbeit und viel Erfolg in der Zukunft!
*Christiane von Wahlert war langjährige Vorsitzende der SPIO
Kategorie: Hintergrundbericht (GRIP FORUM)
Schlagworte: Filmhaus Frankfurt, Filmwirtschaft, Kino, Filmkultur, Filmpolitik
