GRIP 60,5

01.11.2019

Das Wunder von Frankfurt

Von Rolf Silber

Das Wunder von Frankfurt ist nun leider nicht gar so wunderbar und groß und bunt, wie man es sich gewünscht hätte. Das ist hier schließlich Frankfurt, klar. Hier gibt es für gewöhnlich keine Wunder mit einhornfarbigen Besprenkelungen. Das Filmhaus ist auch kein Haus. Leider. Sondern eine Büroetage, wo sich engagierte Leute mit wenig Mitteln aber viel Idealismus und Energie um jenes Filmwesen kümmern, das trotzdem „alive and kicking“, wenn auch klein gehalten ist. Klingt also alles nicht so wunderlich, weil der wunderbarste Aspekt daran nämlich der ist, dass es das Filmhaus überhaupt (noch) gibt.

Und das liegt an eben diesen über die Maßen sich involvierenden Menschen und - ja, auch - an Stadt und Land, die sich zähneknirschend haben überzeugen lassen, dass die monetäre Metropole „Mainhattan“ ohne Filmhaus ein ganzes Stück ärmer wäre. Eigentlich sogar sehr viel ärmer, weil wer im 21. Jahrhundert Medienkompetenz nicht fördert, wo er kann, sich unversehens am Ende der Kohorte wiederfindet.

Dass es in der Region überhaupt junge Macher und Machende im Gewerbe des „Bewegtbildes“ und der Filmerzählung gibt, dass die Weitergabe von Know-how funktioniert, dass Seminare und Diskussionen rund um und über das Medium stattfinden, das alles findet sicherlich nicht nur wegen des Filmhauses statt - aber hier findet sich dafür ein Raum, eine Plattform, eine Ideenbörse. Und davor sollte man die Basecap oder den Hut ziehen. Filmhaus Frankfurt - weiter so und besser noch, wenn man Dich nur lässt.

*Rolf Silber ist Drehbuchautor und Regisseur

Kategorie: Hintergrundbericht (GRIP FORUM)

Schlagworte: Filmhaus Frankfurt, Drehbuch, Filmkultur, Ausbildung/Weiterbildung/Studium, Filmemacher*in

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