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01.11.2019

70 Jahre Deutsches Filminstitut

Feierliche Eröffnung des Fassbinder-Centers

Von Daniel Güthert

Grund zum Feiern hatte das Deutsche Filminstitut, das gemeinsam mit dem Filmmuseum in der Gründerzeitvilla am Schaumainkai 41 residiert, im Mai gleich aus doppeltem Anlass. Pünktlich zu seinem 70-jährigen Jubiläum konnte das Haus, das sich erst jüngst in DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum umbenannt hat, mit einem besonderen Coup aufwarten: der Eröffnung des Fassbinder-Centers. Für 750.000 Euro war es dem DFF gelungen, den Nachlass des bedeutenden Film- und Theaterregisseurs Rainer Werner Fassbinder vollständig nach Frankfurt zu holen.

In einem Festakt - in Anwesenheit unter anderem der hessischen Kunstministerin Angela Dorn (Die Grünen) und der Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) - würdigte Staatsministerin Monika Grütters (CDU) die Bedeutung des DFF als Garanten für die Pflege des filmischen Erbes. Das Institut habe sich international als Vorreiter der Digitalisierung und damit um den Erhalt des Kulturguts Film verdient gemacht.

Eine ganz besondere Ehre sei es, so die Direktorin Ellen Harrington, dass das DFF den Nachlass von Fassbinder übernehmen konnte. „Fassbinder ist der weltweit bekannteste und meistgesehene deutsche Regisseur seiner Generation; die Bewahrung und Erforschung seines Werks durch unser Haus wird die internationale Wahrnehmung des DFF weiter erhöhen."

Anders als der Name allerdings vermuten ließe, werden in dem neuen Forschungs- und Archivzentrum längst nicht nur Devotionalien und Fundstücke Fassbinders vorgehalten, sondern die Sammlung des Hauses insgesamt. Konvolute etlicher Größen des deutschen und internationalen Kinos; wie etwa des kürzlich verstorbenen Produzenten Artur Brauner oder des Regisseurs Volker Schlöndorff, oder der Leinwandstars Curd Jürgens und Maximilian Schell.

So hat das DFF mit dem neuen Standort, der auf zwei Etagen verteilt rund 1.000 Quadratmeter Fläche bietet, endlich den Platz gewonnen, den es für seine umfangreichen Archivbestände und für seine Forschungsarbeit schon lange benötigt hat.

Von millionenfachen Einzelstücken spricht Hans-Peter Reichmann, Leiter des Archivs: Fotos, Drehbücher, Verträge, aber auch Plakate, Notenblätter, alte Schellackplatten, Tonwalzen und Kostüme. Jenseits dessen aber ist das Center mit seinem großen Lese- und Vortragssaal zu Wissenschaftszwecken öffentlich zugänglich und will sich künftig auch als Veranstaltungsort zu Filmthemen empfehlen.

Kategorie: Bericht/Meldung (GRIP INFO + Filmland Hessen-Beiträge)

Schlagworte: Filmkultur, Institution, Filmemacher*in, Filmtheorie/Filmwissenschaft

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