GRIP 59
01.11.2018
Von Kunst bis zu Kommerz
Ein Überblick, was Hessische hessische Filmhochschulen zu bieten haben
Von Dominik Hilfenhaus
Bei dem Stichwort Filmhochschule fallen einem zwangsläufig die großen, traditionsreichen Häuser ein, wie die Deutsche Film- und Fernsehakademie in Berlin (DFFB), die Hochschule für Fernsehen und Film in München (HFF) oder aber natürlich die Filmuniversität Babelsberg. Doch auch in Hessen gibt es einige Hochschulen, die sich auf die Produktion des Bewegtbildes in all seinen Facetten konzentrieren. Von Experimental- bis Animationsfilm, von Dokumentar- bis Spiel- und Werbefilm bietet die hessische Hochschullandschaft alles an Know-how, was künftige Filmemacher und Filmemacherinnen benötigen, um in der Produktion erfolgreich durchzustarten.
An der Hochschule für Gestaltung Offenbach (HfG) bietet das Lehrgebiet Film/Video eine praxisorientierte Auseinandersetzung in so unterschiedlichen Formaten wie Kurzspielfilm, Experimentalfilm, Dokumentarfilm, Audio/Videokunst, Expanded Cinema und Animationsfilm. Unterstützt wird die praktische Arbeit, die sowohl Regie, Drehbuch als auch Kenntnisse in Kameraführung, Lichtgestaltung, Sounddesign und Postproduktion beinhaltet, durch Seminarangebote, die die Arbeit theoretisch unterfüttern. Besonders hervorzuheben ist hier das Grundstudium-Paket "Filmfahrt", das Offenbacher Modell der Filmausbildung.
Die Idee des Programms ist, dass Neueinsteiger in dem Lehrgebiet innerhalb eines Jahres einen themenbezogenen Episodenfilm realisieren, wobei die Teilnehmer an sämtlichen Produktionsschritten, von der Ideenentwicklung, über die Produktion und Postproduktion bis hin zur Premiere beteiligt werden. Besonders reizvoll, neben der Unterstützung durch erfahrene Drehbuchautoren, Kameraleute und anderen Praktikern, ist dabei sicherlich, dass die Filme in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) entstehen, so dass mit den dortigen Klassen für Schauspiel und Komposition kooperiert werden kann.
An der Städelschule Frankfurt können sich Studierende durch das Studium der Freien Bildenden Kunst auf die Arbeit als freischaffender Künstler vorbereiten. Im Zentrum der Filmklasse - einer von sieben möglichen Studienrichtungen - steht jedoch nicht die Ausbildung zum kommerziellen Filmemacher, sondern der Ausdruck des persönlichen Denkens durch Film. Die Werkstatt für Film- und Videoschnitt ermöglicht den Studierenden dabei, mit professionellem Equipment eigenen Ideen und Visionen nachzugehen.
Der Studiengang Visuelle Kommunikation der Kunsthochschule Kassel beinhaltet mit den Schwerpunkten Animation, Film und Bewegtes Bild sowie der Klasse Film und Fernsehen ein breites Spektrum filmischer Möglichkeiten. Dabei steht im ersten Studienjahr Interdisziplinarität klar im Vordergrund, so wird zunächst ein Basisunterricht absolviert, der den Studierenden die gestalterischen Grundlagen und Techniken verschiedener visueller Medien vermittelt. Im anschließenden Hauptstudium können dann eigene Schwerpunkte gewählt werden.
Der Bereich Animation versteht sich hierbei sowohl als künstlerische Ausdrucksform als auch als Mittel der visuellen Kommunikation. Im Fachgebiet Film und Bewegtes Bild wird nach einer zeitgemäßen künstlerischen Produktion im Film gesucht, und im Schwerpunkt Film und Fernsehen geht es darum, den Filmbereich in all seinen Facetten kennenzulernen, von Spiel- und Dokumentar-, über Image-, und Werbe-, bis Produkt- und Wissenschaftsfilm. Im Vordergrund aller drei Schwerpunkte steht stets die praktische Auseinandersetzung mit eigenständigen Projekten. Das Studium wird mit einem künstlerisch-universitären Abschluss beendet, der international dem Master of Arts gleichgestellt ist.
Im Bachelor Studiengang Motion Pictures der Hochschule Darmstadt zielt die Lehre auf das filmische Handwerk, auf künstlerische Ansätze, als auch auf ein großes technisches und theoretisches Fachwissen ab. In kreativen Werkstätten werden praxisorientiert die Kenntnisse unterrichtet, die notwendig sind, um später in der Film- und Fernsehbranche tätig zu sein. Dabei bietet der Dieburger Mediencampus mit seiner modernen Kamera- und Tontechnik sowie einem eigenen TV-Studio auch gleichzeitig die technischen Mittel, um eigene Produktionen verwirklichen zu können.
Hessen hat im Studiengang Film eine große Vielfalt an unterschiedlichen Gestaltungsmitteln und Schwerpunkten zu bieten, von einem künstlerisch orientierten Studium bis hin zu Studiengängen, die sich auf die Vermittlung von Kenntnissen konzentrieren, die eher im kommerziellen Filmbereich angesiedelt sind.
Kategorie: Hintergrundbericht (GRIP FORUM)
Schlagworte: Ausbildung/Weiterbildung/Studium, Nachwuchs, Institution