GRIP 59

01.11.2018

Kino-Nachhaltigkeitspreis 2018

Würdigung für das Frankfurter Mal Seh‘n

Von Daniel Güthert

Zum dritten Mal ist 2018 der hessische "Preis für nachhaltiges Kino" vom Land verliehen worden. In einem Festakt im Bockenheimer Filmtheater Orfeo's Erben hat Kunststaatssekretär Patrick Burghardt (CDU) die Auszeichnungen überreicht. Fünf hessische Lichtspielhäuser, darunter auch das Frankfurter Arthouse-Juwel Mal Seh‘n, sind in Anerkennung ihres Engagements in Sachen Umwelt mit einer (undotierten) Urkunde gewürdigt worden. Der mit einer Prämie von 5.000 Euro verbundene Hauptpreis ist an die Kasseler Bali-Kinos (Bali, Filmladen, Gloria) gegangen.

Mit dem Preis kommt Hessen eine Vorreiterrolle in Deutschland zu. Als erstes und bisher einziges Bundesland hat Hessen dieses Ökolabel 2016 als Ergebnis der Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und Grünen ins Leben gerufen. Dabei zielt der Anspruch nicht ausschließlich auf Erwägungen in punkto Energiebedarf, sondern begreift Nachhaltigkeit in allen Dimensionen: ökologisch, ökonomisch, sozial und kulturell.

Gerade die soziale Funktion von Kinos in kleineren und mittleren Gemeinden sei ein zentrales Spezifikum dieser Marke. „Hessens Kultur lebt von den vielen Kinos in den ländlichen Regionen, für deren Erhalt die Landesregierung einsteht", so Staatssekretär Burghardt in seiner Rede.

Dabei hat, anders als in den Vorjahren, diesmal weniger die innovative Einzelmaßnahme im Fokus der Bewertung gestanden, als vielmehr das Gesamtkonzept eines Antragstellers. In der Hinsicht habe, so die Jury, das Modell der Bali-Kinos am stärksten überzeugt. In mehreren Projektstudiengängen der Uni Kassel hat sich das Unternehmen den strengen Untersuchungen der Wissenschaft gestellt. Lüftung, Energieverbrauch, CO2-Effizienz – alles kam auf den Prüfstand und soll nun entsprechend umgesetzt werden.

Wie groß alles in allem die Bandbreite der Ansatzpunkte zu dem Thema ist, wurde durch die Beispiele der übrigen Preisträger verdeutlicht. Neben dem Mal Seh‘n haben sich das Hafenkino 2 in Offenbach, der Studentische Filmkreis der TU Darmstadt, das traditionsreiche, über 100-jährige Filmtheater Friedrichsdorf und das Capitol in Witzenhausen mit ihren Konzepten hervorgetan.

Fazit: Eine Preisverleihung, die gut ankam - nicht zuletzt durch die gewohnt humorvolle Moderation von SPIO-Chefin Christiane von Wahlert – und überdies aufzeigte: das Grüne Kino könnte Zukunft zu haben. Der Politik sollte es folglich mehr wert sein als nur lobende Worte in Form einer Urkunde.

Kategorie: Preisträgermitteilung

Schlagworte: Kino, Auszeichnung, Ökologie

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