GRIP 57
01.11.2017
Sicherung des Kuratoriums als vorherrschende Aufgabe
Das Kuratorium junger deutscher Film verabschiedet Vorstandsdirektor Andreas Schardt. Nachfolgerin ist Anna Schoeppe
Von Birgit Schweitzer
Zweimal war die Existenz des Kuratoriums junger deutscher Film in Andreas Schardts Amtszeit bedroht. So weiß er, wovon er spricht: „Die Einrichtung ist heute auf einem guten Weg. Es bleibt aber weiter eine große Aufgabe, ihren Fortbestand zu sichern und zu verbessern.“ Nach mehr als 20 Jahren an der Spitze des Hauses hat sich der 64-jährige, als Rechtsanwalt für Urheber- und Medienrecht in Berlin tätig, nun zurückgezogen. Als Nachfolgerin ist die bisherige Leiterin der Geschäftsstelle Anna Schoeppe berufen worden.
Studiert hat Schardt in Frankfurt und war unter anderem von 1986 bis 1992 als Leiter des Justitiariats bei SAT.1, bevor er 1996 zum Direktor des Kuratoriums gewählt wird. Grob überschlagen sind in seiner Ära rund 400 Filme gefördert worden. Dabei drohte Ende der 90er Jahre die Schließung der Institution, die jedoch durch die Neuorientierung auf die beiden Förderschwerpunkte Talentfilm und Kinderfilm sowie durch das Modell einer intensiven Projektbetreuung abgewendet werden konnte.
Im Jahr 2005 war die Finanzierung der gemeinsam von den Ländern getragenen Einrichtung erneut in Gefahr. Eine groß angelegte Protestaktion der Filmbranche verhinderte das Schlimmste. Verschmerzt werden musste lediglich die Kürzung des Etats, der 2015 allerdings wieder aufgestockt worden ist auf aktuell 550.000 Euro. Seit 2005 besteht für die Kinderfilmförderung außerdem eine Kooperation mit der Bundesministerin für Kultur und Medien (BKM). „Das Kuratorium verdankt Andreas Schardt seine wiedergefundene Stellung in der Filmlandschaft“, hebt Andreas Schreitmüller, Stiftungsratsvorsitzender des Kuratoriums junger deutscher Film, hervor. "Er hat durch seinen juristischen Sachverstand und seine Leidenschaft für den Film viel bewirkt.“
Anna Schoeppe, seit 2013 Leiterin der Wiesbadener Geschäftsstelle, übernimmt nun in Personalunion auch den Posten der Direktorin. "Die intensive Betreuung der geförderten Projekte und Talente wird das Herzstück unserer Arbeit bleiben", so die neue Direktorin. Denn nach Förderzusage werden die Filmemacher dramaturgisch beraten und die Filme in ihrer Entstehung begleitet. So gilt eine Zusage des Kuratoriums noch immer als Gütesiegel, mit dem beste Chancen bestehen, weitere Fördermittel von anderen Institutionen zu erhalten.
Kategorie: Bericht/Meldung (GRIP INFO + Filmland Hessen-Beiträge)
Schlagworte: Filmförderung, Institution, Nachwuchs, Filmpolitik