GRIP 57

Unter dem Motto „Festivalarbeit gerecht gestalten" hatten sich während der DOK Leipzig 2016 und der Berlinale 2017 Mitarbeiter von Filmfestivals getroffen, um ihre problematischen Arbeitsverhältnisse erstmals öffentlich zu machen und sich für deren Verbesserung einzusetzen. Nun konstituiert sich das Netzwerk gewerkschaftlich in Verdi.

Ob Veranstaltungstechniker, Moderatoren und Kuratoren - sie arbeiten auf Filmfestivals meist gegen geringe Honorare auf Werkvertragsbasis. Für Filmschaffende auf dem Set haben sich dagegen tarifgebundene, sozialversicherungspflichtige Gagen in den meisten Berufen durch die Gewerkschaftsarbeit der Verdi-Film Union durchgesetzt. Seit der Gründung der Initiative „Festivalarbeit„ waren sich deren Initiatoren einig, dass auch sie sich für eine bessere materielle und soziale Absicherung aller Festivalbeschäftigten einsetzen und die Politik in die Pflicht nehmen wollen. Nur war unklar, in welcher Organisationsform.

Zur Diskussion stand, ob sich die Initiative als eigenständige Interessensvertretung mit oder ohne gewerkschaftliche Anbindung institutionalisiert oder sich ganz unter das Dach von Verdi begibt. Eine Online-Abstimmung unter den Mitgliedern des Netzwerks hat nun Klarheit geschaffen: Mehr als zwei Drittel der Befragten votierten für Verdi. Sie werden sich als eigenständige Gruppe „Festivalarbeit„ zunächst mit Unterstützung der Film Union konstituieren. Perspektivisch ist die Gruppe auch offen für Festivals anderer Kultursparten.

Zurzeit arbeiten die Initiatoren an Informationsmaterial für Interessierte und werben für eine Verdi-Mitgliedschaft. Zu den darauffolgenden Arbeitsschwerpunkten gehört eine Datenerhebung zur Arbeitssituation von Festivalarbeitern in Deutschland. Die Gruppe informiert bereits über die Rechte der Beschäftigten nach geltendem Arbeitsrecht und soll langfristig Tarife für den Bereich der Festivalarbeit verhandeln und etablieren. Das nächste Treffen wird während der Berlinale 2018 stattfinden