GRIP 52

01.05.2015

Frankfurter Kreativwirtschaftsbericht macht Mut

Zwischen 2007 und 2012 hat die Zahl der Beschäftigten weiter zugelegt

Von Dieter Brockmeyer

In Frankfurt arbeiten rund 24.000 Menschen in der Kreativindustrie. Das ist das Ergebnis des aktuellen Kreativwirtschaftsberichts der Stadt Frankfurt, der bereits im vorherigen Sommer vorgestellt wurde. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleichszeitraum, der bis 2007 zurückgeht, als es lediglich 21.400 Beschäftigte gewesen waren, was einem Anstieg um rund 12 Prozent entspricht. Zwar ist dem Report zufolge die Zahl der Werbeagenturen im Bezugszeitraum bis 2012 auf 377 Adressen gesunken, sie bilden aber immer noch etwa ein Fünftel der lokalen Kreativwirtschaft. Im Betrachtungszeitraum durchgängig bergauf ging es hingegen in der Software- und Games-Sparte, die heute mit 6.840 sozialversicherten Arbeitnehmern etwa ein Viertel mehr Personen beschäftigt als noch 2007. Damit liegt sie in ihrer Mitarbeiterzahl auf dem Niveau der Werbewirtschaft. Der Anteil der Architekten liegt bei 11 Prozent.

Allerdings wirft auch dieser Bericht wieder Fragen auf. Er greift auf Daten zurück, die bereits im Jahr 2012 erhoben wurden und deshalb den aktuellen Stand nur unzureichend widerspiegeln. Sicher gibt es immer eine Lücke zwischen Datenstand und Fertigstellung einer Studie, aber war der lange Zeitraum hier wirklich nötig? Die Zahlen sind dem Statistikdienst der Bundesagentur für Arbeit entnommen per Stichtag 30. Juni 2013. Auf Anfrage lieferte die Wirtschaftsförderung jüngere Daten, die im übrigen eine weitere Zunahme der Mitarbeiterzahlen auswiesen. Demnach waren es zum Stichtag Juni 2013 über 24.700 Beschäftigte der Kreativsparte.

Immer wieder Anlass zur Kritik liefert aber auch die Branchenauswahl, die, so wird unterstellt, benutzt wird, um die Situation schönzumalen. Dieser Verdacht liegt auch in diesem Fall nahe. Die Studie bezieht etwa die Softwarebranche mit ein, die unter anderem Tools für Gameentwickler, aber auch für Buchhalter, Logistik- und sonstige Unternehmen entwickelt und vertreibt. Das ist gerade so, als wollte man ein Maschinenbauunternehmen, das neben anderem auch Dieselmotoren für die Autoindustrie baut, komplett der Automobilbranche zuschlagen. Allerdings hat sich die Wirtschaftsförderung gegen diese Kritik insoweit abgesichert, als sie sich mit ihrer Definition an die der Bundesregierung anlehnt und damit auch dem Leitfaden eines führenden Wirtschaftsforschungsinstituts, dem Büro für Kulturwirtschaftsforschung (KFW) in Köln, entspricht.

Kategorie: Bericht/Meldung (GRIP INFO + Filmland Hessen-Beiträge)

Schlagworte: Werbefilm, Wirtschaftsförderung, Institution, Filmwirtschaft

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