GRIP 46
01.05.2012
Unternehmensgründer gesucht
Wie das Gründerhaus "Mainraum" den Einstieg in die Kreativwirtschaft erleichtern will.
Von Philip Mehler
Seit nunmehr zwei Jahren residiert an der Ostbahnhofstraße das Gründerzentrum "Mainraum", in unmittelbarer Nachbarschaft zum Filmhaus Frankfurt, dem Filmbüro Hessen, dem Medienzentrum und dem Bundesverband Jugend und Film. Das "Mainraum" bietet auf einer Etage von 560 Quadratmetern weiträumige, moderne Büroflächen, die jungen Existenzgründern der Frankfurter Kreativwirtschaft mit vergünstigten Mietpreisen den Einstieg erleichtern sollen. 13 Start-up-Unternehmen haben derzeit Ihre Anschrift dort.
Begonnen hatte alles mit einer von der Wirtschaftsförderung in Auftrag gegebenem Studie, die 2008 diagnostizierte, dass es in Frankfurt an bezahlbaren Flächen für Gründer und Kleinunternehmer in der Kreativwirtschaft mangelt. Der Empfehlung der Studie folgend, wurde das Gründerhaus eingerichtet.
Das Angebot von "Mainraum" mit 17 Büroeinheiten richtet sich vorwiegend an die Bereiche Games, Digitale Welten (digitale und mobile Anwendungen, Film, Musik) und Design (Produkt- und Kommunikationsdesign). Inzwischen befinden sich unter den Firmengründern aber auch Architekten, Fotographen und Webdesigner.
Antragsberechtigt sind Bewerber, deren Unternehmensgründung nicht länger als drei Jahre zurückliegt. Zudem muss ein Business- und Finanzplan eingereicht werden, der von der Wirtschaftsförderung geprüft wird. Bei erfolgreicher Prüfung kann zunächst ein Jahresmietvertrag abgeschlossen werden, der dann zweimal verlängert werden kann. Die Gesamtmietdauer ist somit auf drei Jahre beschränkt. Innerhalb dieser Zeit sollte es dem Unternehmer gelingen, seine Firma zu etablieren.
Jeder Mieter hat Zugriff auf einen großen Konferenzraum sowie mehrere kleine Besprechungsräume und einen Loungebereich, alles ausgestattet mit der nötigen Infrastruktur, von der Kaffeemaschine bis hin zum Beamer. Die moderne Ausstattung und das angenehme Ambiente leisten ihr übriges, um die Büroetage zu einem attraktiven Standort zu machen. Die größte Stärke des Projekts ist jedoch der kreative Austausch der Mieter untereinander: "Ideenaustausch und face-to-face-Kommunikation sind für die meisten Mieter einer der größten Vorteile", so Manuela Schiffner, Leiterin des Kompetenzzentrums Kreativwirtschaft. "Einerseits können die Kreativen klarer zwischen Arbeit und Freizeit trennen, denn die Übergänge sind gerade in der Kreativwirtschaft sehr fließend. Andererseits ermöglicht das Gründerzentrum den Mietern, ihre Kunden in einem geschäftlichen Umfeld zu empfangen, was sich ebenfalls positiv auf die Wahrnehmung des Unternehmens auswirkt."
Unterstützt werden die Existenzgründer obendrein durch einen Fachbeirat, bestehend aus dem Deutschen Designer Club, dem Filmhaus Frankfurt, der gamearea-Frankfurt, der Vereinigung der Hessischen Filmwirtschaft und der Regionalgruppe Mitte des Verbands unabhängiger Musikunternehmen (VUT). Diese Einrichtungen stehen als direkte Ansprechpartner zur Verfügung und sollen ein Beratungsnetzwerk schaffen, bei denen branchenspezifische Themen und Inhalte interdisziplinär ausgetauscht werden können.
Auch die Lage von "Mainraum" - mitten im Ostend - mit der direkten räumlichen Anbindung an die in diesem Stadtteil ansässigen Unternehmen soll das Networking fördern. "Entlang der Hanauer Landstraße haben sich inzwischen Game- und Filmproduktionen, Agenturen mit unterschiedlichem Profil sowie Tonstudios angesiedelt", wie Manuela Schiffner ausführt, "was neue Geschäftspartnerschaften mit sich bringt und ein Klima begünstigt, in dem auch zukunftsweisende Produktions- und Vertriebsmodelle entstehen können."
Seit 2011 gibt es zudem die Veranstaltungsreihe "Mainraum - Wissen für Kreativwirtschaft". Nach einer Registrierung können alle Interessierten kostenfrei an Veranstaltungen zu den unterschiedlichsten branchenrelevanten Themen teilnehmen. Auch hier wird das Networking großgeschrieben. Die Veranstaltungsreihe ist bisher auf viel Resonanz gestoßen. So unterstreicht Manuela Schiffner, dass "das Feedback der Teilnehmer zeigt, dass ein derartiges Angebot notwendig ist. Besonders die Veranstaltungen, die sich mit Altersvorsorge, Finanzierung und Akquise beschäftigen, stoßen auf besonders hohes Interesse, da diese Themen in der Ausbildungs- und Studienzeit oft keine sonderlich große Rolle spielen."
Kategorie: Bericht/Meldung (GRIP INFO + Filmland Hessen-Beiträge)
Schlagworte: Wirtschaftsförderung, Filmhaus Frankfurt, Institution, Filmwirtschaft