GRIP 46
01.05.2012
Grußwort GRIP 46
Von Michael Kötz
Liebe Leserinnen und Leser, Sie gehören zu den Auserwählten, um es ruhig etwas ironisch zu formulieren, wenn Sie in Ihrer Stadt über eines jener Kinos verfügen, die man Kommunale Kinos nennt, weil sie entlastet sind vom Zwang, Filme mit ökonomischem Gewinn anbieten zu müssen.
Vielleicht merken Sie als Kinobesucher oft gar nicht, wie fließend unheimlich der Übergang ist vom Film als Unterhaltungsware zum Film als Kunst. Und vielleicht halten Sie das sogar für einen Kulturgewinn, dass diese traditionellen Unterschiede immer weniger gemacht werden. Weil ohnehin alles und jeder nach Gewinn strebt oder weil das altehrwürdige Reden von der Kunst eher eine gewisse Langeweile verspricht.
In Wahrheit ist Filmkunst von Anfang an in einen gnadenlosen Überlebenskampf verwickelt, geboren in einem Jahrhundert der Ökonomie. Kein Adel und kein Bürgertum hat diese Kunst je so vor dem Markt geschützt wie die älteren Künste und tut dies auch heute nur in äußerst bescheidenem Maße: mit dem Dreihunderstel dessen, was es für seine Bühnen übrig hat. Weshalb es eben auch nur ein Kommunales Kino gibt pro Stadt, wenn überhaupt.
Aber die Filmkunst hat Unterstützer. Nicht nur Sie als Publikum, auch die zahlreichen Festivals der Filmkunst im Land. Mit meinem Dank für den Raum, den man mir hier in der GRIP gab, erlaube ich mir deshalb auf zwei recht erfolgreiche Filmfestivals hinzuweisen, die es gleich hier in der Region: eines im Juni und eines im November, besucht von 40.000 respektive 60.000 Interessierten. Das eine, das Festival des deutschen Films in Ludwigshafen, ist wie eine Insel der Filmkunst im deutschen Film, das andere, das internationale Filmfestfestival Mannheim-Heidelberg, ist ein internationales Mekka der Newcomer.
Längst gibt es eine fruchtbare Zusammenarbeit all der Filmfestivals mit den Kinos der Filmkunst - in den Herzen, liebe Leser der neuen Ausgabe der GRIP, in den Erinnerungen, in den Fragen an das Leben. Kommen Sie zur Besichtigung! Und erfreuen Sie sich erstmal an den Texten dieses Heftes,
Ihr
Dr. Michael Kötz
Direktor Internationales Filmfestival Mannheim-Heidelberg, Festival des deutschen Films
Kategorie: Grußwort (bis GRIP 62)
Schlagworte: GRIP, Kino, Festival