GRIP 46

01.05.2012

Als Finanzplatz führend

Eine Studie zum Kreativstandort Rhein-Main zeigt die realen Verhältnisse auf

Von Dieter Brockmeyer

Studien zum Kreativwirtschaftsstandort Frankfurt Rhein/Main gibt es inzwischen mehr als genug. Und trotzdem - die Studie, die Ende vergangenen Jahres unter der Führung der hessischen Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk (LPR) vorgestellt wurde, ist anders. In der Evaluation, die von der Berliner Unternehmensberatung "Peaceful Fish", im Auftrag von LPR, Hessen Agentur und WiBank erstellt worden ist, ging es weniger um eine bloße Bestandsaufnahme der Kreativwirtschaft, sondern der zentrale Punkt dieser Studie waren die Handlungsempfehlungen, die am Ende der Untersuchung festgehalten sind und die aus einer vergleichenden Analyse zu anderen ausgewählten Medienstandorten, national wie international, herrühren.

Ein Ergebnis dieses Vergleichs ist, dass einige dieser ausgewählten Konkurrenzstandorte wie Berlin, München oder London durch zum Teil üppige Förderprogramme strategisch die Nase deutlich vorn haben. Trotzdem aber bieten sich Möglichkeiten, mit denen man Frankfurt Rhein/Main auch international positionieren kann.

Dass die Film- und TV-Wirtschaft in der Region hierbei keine besondere Bedeutung geniest, kann nicht überraschen. Legt man diesen Bereich jedoch mit der Game-Industrie zusammen, wird daraus durchaus eine Leitbranche, die nur kurz hinter dem deutlichen Schwergewicht IT angesiedelt ist. Die Bedeutung der Informations- und Telekommunikationsbranche (ITK) wird in der Region selbst kaum wahrgenommen, noch weniger im nationalen oder gar internationalen Wettbewerb.

Die Werbeindustrie zusammen mit dem Kommunikationsdesign und das Verlagswesen sind weitere lokale Leitbranchen. Dazu gehört aber auch die Finanzwirtschaft, die in Frankfurt extrem ausgeprägt ist und ohne die alle übrigen Branchen nicht bestehen können. Andererseits haben die Kreativunternehmen häufig Probleme, sich mit Kapital zu versorgen, weshalb dieses Manko bei der Kreativwirtschaftsinitiative des Bundeswirtschaftsministeriums einen Schwerpunkt bildet und sich auch die Europäische Kommission des Themas angenommen hat.

Für Frankfurt Rhein/Main bietet sich daher an der Schnittstelle dieser Leitbranchen ein klares Positionierungspotential. Die Handlungsempfehlungen für die Film/TV Wirtschaft etwa regen beispielsweise den Ausbau des spezifischen Bürgschaftsmodels oder die Schaffung eines innovativen Filmfonds in Kooperation mit privatwirtschaftlichen Banken an. Ein weiteres Mittel ist etwa die Schaffung regionaler Produktionsanreize analog zum Deutschen Film- und Fernseh-Fonds, DFFF, wobei sich Hessen sogar als Vorreiter positionieren könnte.

Kategorie: Bericht/Meldung (GRIP INFO + Filmland Hessen-Beiträge)

Schlagworte: Filmwirtschaft, TV/Rundfunk, Wirtschaftsförderung, Werbefilm

Artikel im PDF aufrufen