GRIP 34

01.02.2006

Dem Täter auf der Spur

Die UFA geht für das ZDF jetzt auch im Rhein-Main Gebiet auf Verbrecherjagd

Von Alexander Scherer

Angefangen hat alles vor 30 Jahren in Gießen mit dem örtlichen Kripochef Dieter Schenk. Unzufrieden mit der unglaubwürdigen Darstellung der Polizei in den deutschen Vorabendkrimis, entschloss er sich, den Kripo-Alltag aus einer authentischeren Perspektive, gleichwohl aber spannend zu erzählen.

Sein Debüt »Der Durchläufer« schlug auf der Frankfurter Buchmesse 1975 gut ein und lieferte schon im folgenden Jahr die Vorlage für die ersten sechs Folgen der ZDF-Reihe »SOKO 5113« aus München. Daraus ist eine der beliebtesten Serien im deutschen Fernsehen geworden mit Ablegern in Köln, Leipzig, Wismar und auch in Österreich in Kitzbühl und Wien. Durch das Prinzip der »SOKO« – eine Sonderkommission, die in unterschiedlichsten Fällen ermittelt – war die Serie schon immer in der Lage, unterschiedlichste Geschichten zu erzählen, kombiniert mit der Vielfalt der verschiedenen Regionen und deren Charakter.

Nun haben die Programmverantwortlichen auch den Reiz der Rhein-Main-Region für die Arbeit der Sonderkommission entdeckt. »Es war höchste Zeit, dass sich auch in der Mitte Deutschlands ein kompetentes Team um die Verbrechensbekämpfung kümmert.« so Klaus Bassiner, Leiter der ZDF-Hauptredaktion Reihen und Serien (Vorabend).

Am 19. Oktober 2005 fiel die erste Klappe für »Soko Rhein-Main«, produziert von der UFA Film- und TV Produktion, die eigens dafür die Film & Medienproduktion GmbH Frankfurt mit etwa 30 Mitarbeitern in Frankfurt gegründet hat. Hauptverantwortliche sind die Geschäftsführer Norbert Sauer und Rainer Jahreis, die auch als Produzenten verantwortlichen zeichnen. Außerdem Ute Hein für die Produktionsleitung und Michael Wintzer als Herstellungsleiter. Geplant sind in der ersten Staffel 20 Episoden, die mit kleiner Sommerpause bis circa Ende des Jahres abgedreht werden sollen.

Nur drei Monate nahm die Vorproduktion bis zum Drehstart in Anspruch, was wesentlich darauf beruht, dass man sehr schnell wusste, wie das Format angelegt werden und welche Schauspieler man auswählen sollte, so Produzent der Serie, Rainer Jahreis. Im Mittelpunkt stehen 5 SOKO-Kommissare: an der Spitze die Chefin des Teams Susanne Meder, dargestellt von Marita Marschall. Unterstützt wird sie von Cem Pamuk (Ercan Durmaz), Pit Hartmann (Daniel Wiemer) Nina Horn (Daniela Preuß) und Thomas Wallner (Sven Martinek). Das Bemerkenswerte an dieser Rolle ist, dass der Kriminalbeamte Thomas Wallner Rollstuhlfahrer ist.

In der Serienrealität ermittelt die Sonderkommission als neugegründete Abteilung des Bundeskriminalamtes im gesamten Rhein-Main Gebiet. Und das bietet wahrlich genügend Stoff für starke Handlungen. Frankfurt mit der Geschäftigkeit und Hektik der Banken kontrastiert von der Halbwelt des Bahnhofviertels. Dazu der multikulturelle Aspekt der Mainmetropole: Wo Menschen unterschiedliche Sprachen sprechen, muss es zwangsläufig Missverständnisse und damit viele Konflikte, viele Geschichten geben.

Ebenso führen die Ermittlungen aber auch in die Landeshauptstädte Wiesbaden und Mainz, sowie in entlegene Winkel des Rheingaus und Rheinhessens. Gleich in einer der ersten Episoden sollen die Kommissare einen Fall in einem Wiesbadener Villenviertel lösen, wo nur scheinbar alles harmonisch ist.

Da glaubwürdige und realitätsnahe Darstellung ein wesentliches Element der Soko-Reihe ist, legen die Macher auf die fachliche Beratung und enge Zusammenarbeit mit der Polizei großen Wert, was ogar ein Schießtraining für die Akteure einschließt. Im kreativen Sektor kommen viele der Mitarbeiter aus Rhein-Main oder haben über einen längeren Zeitraum hier gearbeitet., beispielsweise, der Kameramann Anton Klima oder David Ungureit, einer der Drehbuchautoren der Soko Rhein-Main aber auch Hauptdarstellerin Marita Marschall. Dadurch wird die Anbindung an die Region sicher gestellt.

Kategorie: Bericht/Meldung (GRIP INFO + Filmland Hessen-Beiträge)

Schlagworte: TV/Rundfunk, Filmproduktion

Artikel im PDF aufrufen