GRIP 02

01.07.1992

Chicago Filmmakers - Non Profit

Die Chicago Filmmakers findet man in einem flachen roten Backsteingebäude auf der 1229 West Belmont. Die ehemalige Halle ist unterteilt in mehrere Büros, Räume für Schneidetische, ein Filmarchiv und ein Kino mit Platz für ca. 200 Personen. In einem Gespräch erläuterte Ines Sommer die wesentlichen Merkmale der Filmmakers und des Filmemachens in Chicago. Ines Sommer, Filmemacherin, Absolventin der Kubelka-Filmklasse am Frankfurter Städel, kam 1986 im Rahmen des Studentenaustauschs nach Chicago. Seit 2 Jahren ist sie als ’Programmdirector’ für das Kinoprogramm der Chicago Filmmakers verantwortlich. Ihr Entschluß, in ca. zwei Monaten ihr Amt abzugeben, hat nicht nur innerhalb der Coop Bestürzung ausgelöst, denn Ines Sommer hat vor allem unabhängige und experimentelle Filmarbeiten der Chicagoer Filmemacherinnen und Filmemacher nachhaltig unterstützt.

Von Thomas Mank

Die Chicago Filmmakers Coop, eigentlich nur Filmmakers genannt, ist ein gemeinnütziger Verein, eine soge­nannte ’Non-Profit Organization’, und unterteilt in vier verschiedene Bereiche: Die Coop, darunter ist der Geräte-Verleih zu verstehen, das Ar­chiv, mit dem vor allem auch die Verleiharbeit betrieben wird, das Kino und die ’Education’, d.h. die Kurse, Seminare etc. Demnächst ist ein wei­ter Bereich geplant, die Zusammenar­beit mit anderen Bevölkerungsteilen der Stadt - Outreach Education. Ne­ben den ständigen Seminar- und Ki­noangeboten veranstalten die Filmmakers einmal im Jahr das Chicago Lesbian & Gay International Filmfestival.

Die Einrichtung und das Angebot der Filmmakers hat eine überraschende Ähnlichkeit mit der Idee des Frank­furter Filmhauses, allerdings mit dem Unterschied, daß die Kultur generell in Frankfurt bzw. Deutschland einen anderen Stellenwert zu haben scheint als in Chicago. Projekte wie das Filmhaus, Institutionen wie die Mu­seen wären ohne öffentliche Unter­stützung gar nicht denkbar. In Ame­rika, wo es kaum Subventionen, we­der für Museen, Theater noch Institutionen gibt, sind allerdings die wichtigsten Geldgeber Firmen und Stiftungen. Obwohl auch die Finan­zierung der Filmmakers weitgehendst von Sponsorengeldern und somit von hohem persönlichem Einsatz abhän­gig ist, sind die Gebühren für die Ser­viceleistungen der Filmmakers nie­drig gehalten. Voraussetzung für die Nutzung beispielsweise der Geräte ist zwar die Mitgliedschaft, aber der Mitgliedsbeitrag nimmt sich mit 50 Dollar im Jahr angesichts des Jahres­etats vergleichsweise gering aus. Umso verständlicher ist es, daß zur Nutzung der Geräte der Nachweis er­forderlich ist, daß man gelernt hat damit umzugehen. Andernfalls muß ein entsprechender Workshop belegt werden.

Mit den Seminarangeboten füllen die Filmmakers die Lücke zwischen pro­fessionellem Filmemachen und der Hochschulausbildung. Der Personen­kreis, der die Geräte nutzt und auch die Seminare und Workshops be­sucht, reicht von Filmstudenten über unabhängige FilmemacherInnen bis zu Personen, die bereits einen Beruf ausüben, sich aber im Filmbereich neu orientieren wollen. Eine Reihe von professionellen Filmtechnikerin­nen bzw. FilmemacherInnen, beispielsweise die in Chicago sehr be­kannte Kamerafrau Judy Hoffmann, bieten einmal im Semester einen Workshop und Seminare an und stel­len einen festen Stamm von Ausbil­dern dar. Die Seminare oder Work­shops sind der Bereich der Filmma­kers, der sich über die Teilnahmege­bühren noch am ehesten weitge­hendst selbst finanziert. Anders ist das zum Beispiel beim Kino. Hier decken die Einnahmen vielleicht ge­rade mal die Leihgebühren der Fil­me. Die übrigen Kosten wie Miete, Gehälter und sonstige Ausgaben wer­ den aus dem Etat der Filmmakers ge­tragen. Darüber hinaus geht man für europäische Verhältnisse ungewöhnli­che Wege der Finanzierung. So ist es beispielsweise möglich, zur Unter­stützung des Kinos eine Art 'Paten­schaft’ für einen Kinosessel zu über­ nehmen. Für eine entsprechende Spende wird an dem Sessel der Name des Spenders vermerkt.

Überraschend hoch ist der Anteil, den Film am kulturellen Leben der Stadt hat. Neben den zahlreichen gutbesu­chten kommerziellen Kinos mit entsprechendem Angebot gibt es ein breites Spektrum einige alternative Organisationen und Kinos. So bei­spielsweise die Experimental Film Coalition, ein loser Verbund von hauptsächlich jüngeren Leuten, die einmal im Monat in einer Galerie Vorführungen organisieren und kurze experimentelle Film oder auch Trick­ filme zeigen. Nicht unähnlich dem Kommunalen Kino arbeitet die Film Society im Lincoln Center. Dort wer­ den vor allem Retrospektiven gezeigt. Dann gibt es das Film Center im Art Institute (die bedeutendste Kunstschu­le Chicagos). Ursprünglich auch eher experimentell orientiert, geht die Richtung seit zwei Jahren doch ver­stärkt in Richtung Hollywood. Denn obwohl das Film Center einem gro­ßen Museum angegliedert ist, steht man auch dort vor dem Problem, weitgehendst ohne Subventionen aus­ kommen zu müssen. ”Man kann dann eben nicht immer die Filme zeigen, die man eigentlich für wichtig hält”, resigniert Ines Sommer.

Das direkte Verhältnis zwischen Zu­schauerinteresse und Finanzierung läßt bisweilen einen großen Druck für die Programmacher entstehen. Die Publikumserwartung an das Ki­noprogramm der Filmmakers geht vor allem in Richtung einheimischer Produktionen. Hier liegt auch der Schwerpunkt des Filmprogramms, der zudem in der Regel ein volles Kino garantiert. "Wenn wir dagegen aus­ländische Produktionen zeigen, kom­men eher weniger Besucher. Die Leu­te hier sind es nicht gewohnt, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken.” Entsprechend gestaltet Ines Sommer nun auch seit zwei Jahren das Programm, internationale Filme sind eher die Ausnahme. Der inhaltli­che Schwerpunkt liegt auf dem expe­rimentellen Film und erreicht so ein vornehmlich junges Publikum: ”Es ist ganz toll mitzukriegen, wie sich die 17 - 18 -jährigen Kids aufregen, die­ se Filme sehen zu können”. Neben Film und Video werden auch Performance-Gruppen oder Multimedia-Ak­tionen eingeladen und Installationen ausgestellt. Dafür ist der Kinosaal, der eher an einen alten Theaterbau er­ innert, sehr gut geeignet.

Die Möglichkeiten, in Chicago Film zu machen, sind vielfältig. Es gibt al­lein schon fünf verschiedene Film­ schulen in der Stadt, die Ausbildungs­möglichkeiten reichen von der Film­theorie bis zum gewerblichen Film. Zu der Szene des unabhängigen Filmemachens, wie es beispielsweise die Filmmakers repräsentieren, gibt es in Chicago zahlreiche kommerziel­le Produktionsfirmen, vor allem Vi­deostudios. Etliche FilmemacherIn­nen, die eine künstlerisch-technische Ausbildung haben, nutzen diese als Möglichkeit, um dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen, denn obwohl das Filmemachen einen hohen Stellen­ wert hat, ist die Arbeit unter Bedingungen des unabhängigen Filmmemachens schwierig.

Nur wenige können sich daher, über die eigene Arbeit hinaus, im nichtkommerziellen Bereiche engagieren. ”Da kriegt man natür­lich viel weniger bezahlt. Und bei dem notwendigerweise hohen persön­lichen Einsatz, der ständig gefordert wird, ist die Gefahr groß, gerade wenn man eher künstlerisch arbeitet, daß es doch die eigene kreative Ar­beit beeinträchtigt. Das ist auch der Grund, weshalb ich demnächst hier zu arbeiten aufhören werde. Ich habe lange genug mich dieser doch schlecht bezahlten Arbeit gewidmet und bin dabei nicht mehr zum Filme­ machen gekommen. Nun habe ich aber zwei Projekte und ich freu’ mich sehr darauf!”

 

Interview mit Brenda Webb, Ge­schäftsführerin der Chicago Filmma­kers.

Brenda Webb hat am Chicago Art In­stitute Film studiert und eine Lehre als Cutterin gemacht, ehe sie 1978 die Geschäftsführung der Filmmakers übernahm. In den 14 Jahren ihrer Tä­tigkeit entwickelten sich die Filmma­kers von einer Selbsthilfeorganisa­tion hin zu einem professionellen Filmzentrum.

 

GRIP: Wann, von wem und warum wurden die Filmmakers gegründet?

Brenda Webb (lacht): Alles be­gann 1973 als Teil der Name-Galery. Es war die Zeit, wo Multimedia-Er­eignisse - Happenings, Installationen und eben auch Film - verstärkt von der Kunstszene wahrgenommen wur­den. Die Galerie lud regelmäßig Fil­memacher ein, und stellte den Aus­ stellungsraum für Projektionen zur Verfügung. Jeden Samstag Abend, nachdem die Galerie geschlossen war, wurden Kissen und Stühle ausgebrei­tet, eine Leinwand aufgestellt und Filme gezeigt. Nach den Vorführun­gen wurde dann alles wieder einge­packt und der normale Galeriebetrieb lief dann weiter. Einige Absolventen des Art Institute erhielten so die Möglichkeit, in der Name-Galery regelmäßig Filmveranstaltungen durch­ zuführen. In dieser Zeit war es eine kleine und exklusive Gruppe von Filmemachern, die sich bereits von der Kunstschule her kannte und sich nun regelmäßig samstags träfe, um sich Filme vorzuführen. Der Schwer­ punkt lag auf dem experimentellen Film. Im Laufe der Zeit aber erwei­terte sich der Kreis der Personen all­ mählich auch um solche, die nun Kurzspielfilme machten oder Doku­mentarfilme. Entsprechend änderte sich auch das Programm. Ende der 70er Jahre konnten wir dann ein er­stes Filmfestival veranstalten. Wir haben Veranstaltungen zu verschie­densten Themen durchgeführt; Vietnam oder speziell auch Filme von Frauen, was es hier in Chicago so in der Art noch nicht gegeben hatte.

Uns lag daran, den unabhängigen Film grundsätzlich stärker im öffent­lichen Bewußtsein zu etablieren und in diesem Zusammenhang haben wir auch gezielt Veranstaltungen für die unterschiedlichen Bevölkerungsgrup­pen in diesem Stadtteil gemacht, zum Beispiel Programme für ältere Men­schen.

GRIP: War das eine zwangsläufige Entwicklung?

Brenda Webb: Die Entwicklung der Filmmakers insgesamt war der Weg von einer kleinen Gruppe von Künst­lern hin zu einer Offenheit allen Ar­ten des unabhängigen Films und auch sozialer Problematiken gegenüber. Es war zu Anfang nicht einfach, ein Publikum für die verschiedenen Pro­ grammezusammenzubekommen.

Und das war tatsächlich das schwie­rigste Problem, das organisatorisch zu bewältigen war. Außerdem gab es auch heftige Auseinandersetzungen innerhalb der Gruppe über die Rich­tung der Filmmakers. Nicht alle wa­ren mit den Veränderungen einver­standen.

GRIP: Es gibt ja in Chicago die ver­schiedensten Möglichkeiten, Filme zu machen und zu sehen; was war der Anlaß einen eigenen Verein zu grün­den?

Brenda Webb: Ganz pragmatisch war es zu der Zeit ein wirkliches Pro­blem, Geräte zu bekommen; nur die wenigsten verfügten außerhalb der Hochschulen über eigenes Equipment.

Für das Ausleihen von Geräten muß­te man ansonsten die gleichen hohen Preise zahlen wie jede kommerzielle Produktion. So war - und ist - die Coop vor allem auch eine Möglich­keit für unabhängige Filmemacher, zu möglichst günstigen Bedingungen zu arbeiten.

GRIP: Die Coop-Bewegung der 60er Jahre, wo bis heute so bedeutende Kooperativen wie die in London und New York oder auch letztlich die Filmbüros in Deutschland begründet wurden, hatte einen starken politi­schen Hintergrund. Gab es politi­sche Motive für die Gründung der Chicago Filmmakers?

Brenda Webb: Offen gestanden, eher nicht. Denn eigentlich war die Coop am Anfang keine wirkliche Kooperati­ve in diesem Sinne, sondern mehr eine Art Dienstleistung. Wir nennen uns ja eigentlich auch nicht Filmma­kers Coop, sondern nur Filmmakers.

Die Bezeichnung Coop gilt vor allem für unseren Gerätepool. Wir haben allerdings versucht, uns hin zu die­ser Art Filmmakers Coop zu entwickeln. In langen Diskussionen haben wir gemeinsam Ideen entworfen, mit dem Ziel, basisdemokratische Struk­turen einzuführen, die einer Filmma­kers Coop entsprechen. Zu den Dis­kussionen kamen auch viele Leute, aber wenn es dann an die praktische Arbeit ging, blieben die meisten weg.

Das war also nicht der geeignete Weg. Allerdings wurde die Organisa­tion der Coop in dieser Weise ge­prägt, und es war schließlich eine Gruppe von Personen, die zu regel­mäßigen Treffen zusammenkamen um beispielsweise die Filmprogram­me durchzusprechen. Es etablierte sich ein Programmkomitee und die Diskussionen wurden auch um grundsätzlichere Fragen geführt, etwa die Frage, wie die Programme inhalt­lich aussehen sollten. Da gab es dann schon heftige Auseinandersetzungen.

Dieses Programmkomitee arbeitete einige Jahre, auch noch, als ich die Geschäftsführung übernahm. Unter solchen Bedingungen gestaltete sich die Filmprogrammierung zuneh­mend schwieriger. Ich stellte die Pro­ grammreihen zusammen, organisier­te die Filme und mußte die Program­me dann dem Komitee, das sich nur alle paar Wochen traf, vorlegen. Dort wurde dann die letztendliche Ent­scheidung getroffen, und es passierte nicht selten, daß die Planungen gänz­lich umgeworfen wurden. In dieser Weise war es kaum möglich ein Pro­grammprofil zu etablieren, bestimmte Themen über einen längeren Zeit­ raum zu verfolgen. Ich entschied dann, daß ich kein Komitee mehr für meine Arbeit brauchte und tat­ sächlich gab es dagegen kaum Wider­ stand. Nur wenige Mitglieder waren wirklich an der Programmarbeit inte­ressiert.

GRIP: Wie wurde die Organisation or­ganisiert, nachdem sich also heraus­ gestellt hatte, daß basisdemokratische Strukturen nicht funktionieren?

Brenda Webb: Als Verein haben wir zwar einen Vorstand, der letztend­lich verantwortlich ist, und es gibt auch noch ein Programmkomitee, aber die Filmmakers sind heute eine Organisation, die ähnlich funktio­niert wie ein Unternehmen. Durch die Vielzahl von Aktivitäten und der dadurch bedingten Entscheidungen, die täglich getroffen werden müssen, arbeiten wir hier im Büro eigentlich weitgehendst selbständig. Mittlerweile gibt es außer mir noch drei festange­stellte Mitarbeiter. Das sind Ines Som­mer als Programmleiterin, Deborah Stratman als Coop-Leiterin, d.h. zu­ ständig für den Geräteverleih, und Steven Hoffman als Distributionsma­nager. Er ist für den Filmverleih zu­ ständig und organisiert das Chicago Lesbian & Gay International Film Festival, das wir seit nunmehr 11 Jah­ren veranstalten. Wir treffen uns je­ den Montag, um gemeinsam die an­ stehenden Fragen zu besprechen und ich versuche dabei möglichst die wichtigen Entscheidungen innerhalb des Teams zu treffen. Darüber hin­ aus gibt es verschiedene Personen im Verein, im Vorstand, die wir immer wieder hinzuziehen können. Es gibt zwar nicht mehr dieses ursprüngliche Gemeinschaftsgefühl, aber wir versu­chen, soweit wie möglich auch andere mit einzubeziehen. Zum Beispiel ha­ben wir für das Festival eine Arbeits­gruppe für die Filmauswahl, die auch über die Jahre mehr und mehr mit der Planung des Festivals zu tun hat.

GRIP: Und was ist heute konkret dei­ne Aufgabe als Geschäftsführerin?

Brenda Webb: Ich bin so eine Art Di­rektor, das heißt ich bin verantwortlich für den täglichen Ablauf und muß auch die Personalentscheidun­gen treffen. Diesen Teil der Arbeit mache ich wirklich ungern. Ich bin dann wiederum dem Vorstand verant­wortlich, das heißt ich habe viele, viele Bosse... Darüber hinaus ist es mei­ne Aufgabe, das Geld aufzutreiben und das nimmt einen Großteil mei­ner Zeit in Anspruch. Anträge schrei­ben und verfolgen, Sponsoren aufsu­chen und dergleichen. Hier ist es ganz wichtig, die persönlichen Kon­takte zu pflegen, wir nennen das ’schmoosing’. Ich persönlich finde das immer schrecklich und denke, daß kann ich eigentlich nicht - aber dann merke ich, daß ich das ja dau­ernd tue (lacht). Wir haben auch ver­sucht, speziell für diesen Job Perso­nen einzustellen, aber aus den ver­schiedensten Gründen hat das nicht funktioniert, so ist es bis heute eine meiner Hauptaufgaben geblieben. Außerdem wollen die Firmen, die uns unterstützen, natürlich auch etwas ha­ben, in der Regel Berichte, Informa­tionen, Statistiken. Und je kleiner die Beträge ausfallen, desto ausführliche­re Berichte werden verlangt.

GRIP: Wie hoch ungefähr ist denn das Budget, das auf diese Weise zu­sammenkommt?

Brenda Webb: Zur Zeit sind es unge­fähr 400.000 Dollar, die wir für das Jahr zur Verfügung haben. Davon ent­fällt der größte Anteil auf den Kinobetrieb und das Festival, dann kom­men die Seminare und Workshops, der Verleih und der Gerätepool, wo­ bei die Ausgaben für Seminare und Workshops weitgehendst durch die Teilnahmegebühren wieder ausgegli­chen werden. Die Verwaltungskosten fallen insgesamt geringer aus als die Kosten für diese Aktivitäten. Es wür­de bei den Sponsoren, insbesondere bei den Stiftungen, die uns Geld ge­ben, keinen guten Eindruck machen, wenn ein Großteil des Geldes bei­spielsweise für die Personalkosten aus­ gegeben würde. Deshalb achten wir darauf, daß das Geld vor allem in die Projekte, Filmprogramme und Serviceleistungen fließt. Allerdings haben wir im Vergleich zu anderen, ähnlichen Organisationen tatsächlich auch einen sehr geringen Persona­laufwand.

GRIP: Welchen Stellenwert hat die Filmmakers Deiner Meinung nach heute in der Film- und Kulturszene Chicagos? Brenda Webb: Für viele Filmemacher sind wir allein schon wegen der günstigen Leihmieten für die Geräte wichtig. Es gibt zwar mittlerweile auch andere Verleiher, aber die sind nach wie vor sehr teu­er. Über unsere Seminare und Work­shops erreichen wir mittlerweile sehr viele Menschen, die an Film interes­siert sind. Und unseren sehr guten Ruf in der Stadt haben wir auch vor allem wegen des außergewöhnlichen Kinoprogramms.

GRIP: Wirst Du selbst irgendwann wieder zum Filmemachen kommen?

Brenda Webb: Nein. Nach meiner Arbeit als Cutterin habe ich die Ent­scheidung getroffen, keine Filmema­cherin sein zu wollen. Das, was ich jetzt hier seit 14 Jahren mache, ist meine Arbeit und ich denke, dabei bleibe ich auch!

GRIP: Vielen Dank für das Gespräch!

 

Gespräch und Übersetzung Thomas Mank

Kategorie: Interview

Schlagworte: Institution

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