Filmland Hessen 2 / 2010
01.11.2010
Hohe Produktionsdichte - Infrastruktur am Limit
Auf der Suche nach Filmausstattung und hessischen Crews
Von Kathrin Ahrens *
Eine Basketballhalle aus den 80er Jahren, ein New Yorker Straßenzug in Frankfurt oder ein umdekoriertes Café in Wiesbaden. Dank des Ausstattungs-Departments bei Filmproduktionen lassen sich fast alle gewünschten Motive entwickeln. Die Umsetzung ist allerdings aufwendig und benötigt zahlreiche Spezialisten wie Filmarchitekten, Szenenbildner, Patinierer, Bühnen- und Kulissenbauer. Artworks in Wiesbaden ist eine der wenigen Spezialfirmen die Oberflächenverkleidungen herstellt und deutschlandweit für Spielfilme arbeitet.
Allein fünf Kinoproduktionen („Homies", „Playoff", „What a Man", „Die Festung" und „Una Vita Tranquilla") wurden komplett in den vergangenen Monaten in Hessen gedreht. Eine hervorragende Entwicklung für den Filmstandort. Die Anforderungen steigen damit allerdings auch: Die Produktionsleiter und komplette Teams sind mehrere Monate vor Ort und bereiten den Dreh vor. In vielen Ausstattungsbereichen gibt es in Hessen aber noch zu wenig Angebote. So gibt es keinen Fundus, keinen großen Kostüm- oder Spielautoverleih. Die Fundus und Kostümabteilungen des Hessischen Rundfunks sind für freie Produktionen nur eingeschränkt nutzbar. Daher werden bei den aktuellen Produktionen die wichtigen Positionen im Ausstattungsbereich immer wieder von außerhalb mitgebracht. Der Szenenbildner und Bundesfilmpreisträger Erin Prib beispielsweise war zu mehreren Drehs in Hessen, was zu einer Professionalisierung der Zusammenarbeit mit dem hessischen Location-Department' geführt hat. Prib muss sein Team mitbringen, weil die Produktionsleiter nicht ausreichend Personal vor Ort finden.
Es ist eine immens positive Entwicklung, dass Berliner, Kölner und Münchener Produktionsfirmen Hessen als Drehort wahrnehmen. Damit in Zukunft aber auch mehr hessische Crewleute beschäftigt werden können, wäre es wünschenswert, wenn in allen Bereichen qualifizierte Mitarbeiter aus der Region eingebunden werden könnten. Dann würde mit jedem Filmprojekt eine Verbesserung erreicht und die hiesigen Spezialisten könnten sich weiterentwickeln und etablieren.
* Kathrin Ahrens ist Leiterin der Filmcommission Hessen
Kategorie: Bericht/Meldung (GRIP INFO + Filmland Hessen-Beiträge)
Schlagworte: Filmproduktion, Drehbuch, Filmwirtschaft, Crew