Filmland Hessen 2 / 2010

01.11.2010

Aus der Deckung gekommen

Kinostart des Biopics über Boxerlegende Max Schmeling

Von Daniel Güthert

Mit Spannung war der Kinostart von Uwe Bolls „Max Schmeling" erwartet worden. Jetzt ist das 5,5 Millionen teure Boxer- Movie bundesweit angelaufen und hat sich mit knapp 200 Kopien in ausgewählten Kinos für einen Neustart in der Anfangswoche recht gut behauptet. 

Etliche Jahre hatte es gedauert bis zur Realisierung des Stoffes. Seit 2001 lag das Skript von Timo Berndt vor, das die Ära der großen Kämpfe Schmelings nachzeichnet, aber auch seine Selbstbehauptung in Zeiten politischer Vereinnahmung durch die Nazis. Erst 2009 allerdings ging es an die Dreharbeiten, nachdem Boll mit Henry Maske, dem Boxidol unserer Tage, den geeigneten Titeldarsteller gefunden hatte. 

Da Boll für die Fights auf ein Höchstmaß an Authentizität bestand („Die besten Boxszenen der Filmgeschichte", O-Ton Uwe Boll), werden auch die übrigen Boxerrollen von gestandenen Profis verkörpert, bis hin zu Weltklasseathleten wie dem kubanischen Juniorenweltmeister Yoan Pablo Hernandez (als „Brauner Bomber" Joe Louis) und Mittelgewichtsweltmeister Arthur Abraham als Richard Vogt, Schmelings letztem Gegner 1948. In weiteren Rollen unter anderem Heino Ferch (als Trainer Max Machon), die junge Wienerin Anna Wuest (Ehefrau Anny Ondra) und Filmpreisträger Vladimir Weigl als jüdischer Manager Joe Jacobs. 

Die Filmaufnahmen fanden überwiegend in Kroatien statt, in den bekannten Jadran-Studios in Zagreb und außerhalb der Hauptstadt. Weitere Drehorte waren in Hessen die Bergstraße und das Schloß Sommerberg in Wiesbaden, das als Kulisse für Schmelings ostpreußisches Landgut eingerichtet war. Ursprünglich sollte der Film schon im Frühjahr 2010 starten. Doch diese ehrgeizige Vorgabe sei, wie Produzent Wolfgang Herold darlegte, nicht zu halten gewesen. Dazu seien die Dreharbeiten und die komplizierte digitale Endfertigung zu aufwendig gewesen, zumal das Ziel gewesen sei, die legendären Fights des Champions hautnah und möglichst direkt einzufangen. Verliehen wird das Kino-Movie über Central Film von der Hochheimer Firma KSM, ein Independent-Label, das sich auf die Vermarktung von Home Entertainment spezialisiert hat. Noch in der Finanzierungsphase hatte KSM die kompletten deutschsprachigen Rechte erworben. Gefördert wurde die Produktion neben dem DFFF (350.000 Euro) von Hessen Invest Film (650.000 Euro). 

Kategorie: Bericht/Meldung (GRIP INFO + Filmland Hessen-Beiträge)

Schlagworte: Spielfilm, Kino, Schauspiel, Filmproduktion, Verleih, Filmförderung

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