Filmland Hessen 2 / 2010

01.11.2010

Auch Tingeltangel kann eine ernste Sache sein

Ein bemerkenswertes Hörspielprojekt der hessischen Film- und Medienakademie

Von Daniel Güthert

„Frank Wedekind - zwischen Tingeltangel und Zensur" - so der Titel, zu dem im Sommer zwei Hörspiele über den Dichter Wedekind und seine Zeit beim Münchner Kabarett entstanden sind. Das Besondere daran: Bei dem Projekt handelt es sich um eine Initiative der hessischen Film und Medienakademie (hFMA), die immer wieder mit hochkarätigen, praxisnahen Workshops ungewöhnliche Arbeitsbedingungen für Studenten bietet. Mehrere Monate hatten hier die Studierenden unterschiedlicher Fachbereiche - darunter Dramaturgie, Regie, Kunst, Schauspiel - Zeit, ihre Produktion im Team zu realisieren, und konnten dabei auf Technik und Tonstudios des hr und der FH Darmstadt zurückgreifen. Herausgekommen sind zwei Kurzhörspiele, die im November im „Raum für Kultur" der Commerzbank öffentlich aufgeführt werden. 

Im Jahr 2008 gegründet, ist die hFMA mit Sitz in Offenbach längst „zu einer Erfolgsgeschichte geworden", wie es Sabine Breitsameter, Professorin für Sound und Media Culture an der Filmhochschule Darmstadt-Dieburg und Vorstandsmitglied der hFMA, beschreibt: „Der wachsende Erfolg der hFMA besteht in der Vernetzung und im 'Möglichmachen' wie im Fall des Wortregie- Workshops. Davon profitieren die Studierenden, aber auch die Dozenten, die durch die Vernetzung ihrer Lehrveranstaltungen ungleich mehr professionsnahe Angebote machen können." 

Unter der Leitung der Geschäftsführerin Anja Henningsmeyer ist seither eine Fülle von Vorhaben angestoßen und umgesetzt worden, die die einzelnen Hochschulen im Alleingang nicht hätten stemmen können: aufwendige Seminare, Workshops, Fachtagungen und nicht zuletzt regelmäßige Festivalteilnahmen, wodurch dem Nachwuchs ein Schaufenster geboten ist, seine Arbeiten zu präsentieren und Türen zu öffnen. Beim European Film Market auf der Berlinale 2010 waren hFMA-Studenten ebenso vertreten wie auf dem Hessenstand der CeBit, auch beim Frankfurter Filmfest Lichter oder beim diesjährigen Festival des Art Director Clubs, dem Gipfeltreffen der Werbewirtschaft. „Die qualifizierte Ausbildung an den Hochschulen ist eine Sache. Eine andere, die kreativen Leistungen auch öffentlich vorstellen und diskutieren zu könnnen", so Anja Henningsmeyer. „Das kommt auch dem Medienstandort Hessen zugute. Er wird sichtbar wahrgenommen." 

Kategorie: Bericht/Meldung (GRIP INFO + Filmland Hessen-Beiträge)

Schlagworte: Ausbildung/Weiterbildung/Studium, Institution, Nachwuchs, Filmwirtschaft

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