Filmland Hessen 2/2008

01.11.2008

Von der Filmschau zum Medienfestival

Das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest feiert sein 25. Festivaljubiläum

Von Daniel Güthert

Alljährlich im November ist Kassel das Mekka der internationalen Dokumentarfilmszene, wenn sich Publikum und Filmschaffende beim Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest treffen, das in diesem Jahr seine 25. Jubiläumsausgabe feierte. Während das Festival, das 1982 auf Initiative des Filmladens Kassel an den Start gegangen ist, anfangs ausschließlich ein Forum des Dokumentarfilmes war, hat es sich im Zuge der veränderten Medienlandschaft mitgewandelt. 

Nach wie vor ist das Herzstück des Festivals das Filmprogramm, das Dokumentarfilme, aber auch experimentelle Produktionen, Videoarbeiten und internationale Kurzfilme umfasst. Über 200 Titel aus aller Welt sind dieses Jahr in den drei Festivalkinos der Stadt aufgeführt worden. Hinzugekommen aber ist im Laufe der Jahre eine Erweiterung des Spektrums in Richtung Ausstellungen und Installationen. Dazu zählt beispielsweise die Präsentation »Monitoring«, die heuer 16 Medieninstallationen und -Skulpturen vorgestellt hat. Eine weitere Programmsektion widmet sich der Performance, die experimentell alle möglichen Formen von Videobild und Ton nutzt. Und schließlich gehörte die Fachtagung »interfiction« zum begleitenden Programmangebot, eine Plattform für Vorträge, Diskussionen und Workshops zum interdisziplinären Umgang mit dem Medium Internet. Seit jeher gehörte es zum Selbstverständnis des Kasseler Dokfilmfests, gerade auch den heimischen Kreativtalenten ein Schaufenster für ihre Arbeiten zu bieten. So waren auch diesmal gut zwei Dutzend Beiträge hessischer Künstler im Programm vertreten. Andererseits hat aber auch die internationale Ausrichtung deutlich zugenommen, was auch durch die Förderung aus dem europäischem MEDIA-Programm zum Ausdruck kommt, die das Festival seit 2001 erhält. 

Gewinner des diesjährigen Hauptpreises, des Goldenen Schlüssels, wurde der japanische Regisseur Mario Hirasaka mit »Die Ryozanpaku«, ein eindrucksvoller Dokumentarfilm über das Projekt einer funktionierenden Obdachlosenkolonie in Tokio. Und zufrieden zeigte sich schließlich Festivalleiter Gerhard Wissner über die Besucherzahlen. Über 9.000 Gäste und nahezu 500 akkreditierte Fachbesucher aus dem In- und Ausland stellen ein Rekordergebnis des Kasseler Festivals dar. 

Kategorie: Bericht/Meldung (GRIP INFO + Filmland Hessen-Beiträge)

Schlagworte: Festival, Filmkultur, Dokumentarfilm

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