Filmland Hessen 2/2008
01.11.2008
Eine bedeutende Library an Land gezogen
Das Deutsche Filminstitut (DIF) übernimmt Kinovertrieb von KirchMedia
Von Horst Martin
Das Deutsche Filminstitut (DIF) übernimmt die Vertriebsrechte im deutschsprachigen Raum für einen umfangreichen Bestand an Kinofilmen aus dem Rechtestock von KirchMedia. Eine entsprechende Vertriebsvereinbarung haben Michael Jaffe, Insolvenzverwalter der Münchner KirchMedia GmbH & Co. KgaA, und Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts, unlängst unterzeichnet. Insgesamt umfasst das Vertriebsmandat rund 3500 in- und ausländische Titel von der Stummfilmzeit bis heute. Zu etwa 110 Titeln wird das DIF auch über eine eigene Kinokopien verfügen, die im DIF-Verleihprogramm aufgenommen werden.
Mit der Übernahme der Verleihkopien und Vertriebsrechte aus dem Linzenzstock der KirchMedia ist dem DIF ein weiterer entscheidender Schritt geglückt. Film als bedeutendes Kulturgut zu sichern und öffentlich zugänglich zu machen. Denn unabhängig von der kommerziellen Verwertbarkeit einzelner Produktionen ist das Interesse des DIF, das deutsche ebenso wie das internationale Filmerbe insgesamt zu schützen und für heutige und künftige Generationen verfügbar zu halten. Zustande gekommen ist die zukunftsweisende Vertriebsvereinbarung durch die Unterstützung der beiden KirchMedia-Nachfolgegesellschaften, die TaurusMedia Licence Service GmbH und die die EOS Entertainment GmbH, die beide Mitglieder des Deutschen Filminstituts sind und deren Geschäftsführer Paul Reichl und Moritz von Kruedener auch im Verwaltungsrat des DIF vertreten sind. Die TaurusMedia Licence Service GmbH bewahrt circa 1,5 Millionen Materialstücke verschiedener Rechteinhaber und ist insbesondere in der technischen Aufarbeitung dieses Materials für deutsche und internationale Sendeanstalten tätig. Die EOS Entertainment coproduziert und cofinanziert hoch qualitatives Event-Fernsehen.
Unzählige Klassiker und herausragende Produktionen sind in dem vom DIF übernommen Katalog enthalten wie etwa der Stummfilm »Der Schatz« (G.W. Pabst, 1922) oder die Melodramen »Liebe 47« (Wolfgang Liebeneiner, 1948) und »Toxi« (von Robert A. Stemmle, 1952), oder Western wie »Rio Grande« von John Ford (USA 1950) und Fred Zinnemanns »High Noon« (USA 1952). Aber auch ganz aktuelle Titel zählen dazu, wie beispielsweise »Fight Club« von David Fincher (USA 1999) und die US-Shakespeare-Verfilmung »Ein Sommernachtstraum« von Michael Hoffman aus dem Jahr 1998.
* Horst Martin ist Pressereferent des DIF
Kategorie: Gastbeitrag (ehemals Selbstdarstellungen von institutioneneigenen Mitarbeitern / ab GRIP 63)
Schlagworte: Institution, Verleih, Filmwirtschaft, Spielfilm, Filmtheorie/Filmwissenschaft
